Schleimhaut

Die Haut ist das größte menschliche Organ und dient unter anderem zur Sauerstoffaufnahme, zur Temperaturregulation und zur Abwehr von gefährlichen Stoffen. Rund 600 Quadratmeter Fläche nimmt die Schleimhaut (medizinisch auch Tunica mucosa oder einfach Mukosa genannt) in den Hohlräumen des Körpers ein. Schleimhaut kommt in allen Hohlorganen wie Mund, Nase, Magen und Darm vor. Die Schleimhaut der Vagina wird im medizinischen Fachjargon als Vaginalepithel bezeichnet. Dessen Zuordnung ist unter Gynäkologen umstritten, da das Vaginalepithel keine Drüsen aufweist wie die Schleimhaut in anderen Körperbereichen.

Wie ist die Schleimhaut aufgebaut?

Hohle Organe sind bei gesunden Menschen vollständig mit Schleimhaut ausgekleidet, die zur Abwehr von Bakterien einen bestimmten pH-Wert aufrechterhält. Sie besteht meist aus drei Schichten, die jeweils ein- oder mehrlagig auftreten und besitzen keine Blutgefäße, sondern die Epithelien werden durch tieferliegende Gewebeschichten mit Sauerstoff versorgt. Unter dem Vaginalepithel liegt lockeres Bindegewebe (Lamina propria), das Lymph- und Blutgefäße enthält. Bei sexueller Erregung sondert das Bindegewebe zusätzlich ein Transsudat ab, das als Gleitmittel dient.

Wie viele Schichten hat das Vaginalepithel?

Das Vaginalepithel besteht aus vier Schichten, die sich aus unterschiedlichen Zellen zusammensetzen:

  • Die obere Stratum superficiale (Superfizialschicht) besteht aus Superfizialzellen
  • Als Stratum intermedium (Intermediärschicht) bezeichnet man die darunterliegende Schicht mit Intermediärzellen
  • Parabasalzellen bilden die Stratum spinosum (Parabasalschicht)
  • Über dem Bindegewebe liegt die Stratum basale (Basalschicht) mit Basalzellen

Welche Funktionen erfüllt die Schleimhaut?

Jedes Hohlorgan ist mit einer speziellen Schleimhaut ausgekleidet, die sich in ihrer Beschaffenheit und im Säuregehalt leicht von anderen Schleimhäuten unterscheidet. Jede Schleimhaut dient vorrangig zum Schutz des darunterliegenden Gewebes vor mechanischen Verletzungen und Bakterien. Die Hauptaufgabe der Schleimhaut besteht in der Aufrechterhaltung eines bestimmten pH-Werts, der im Genitalbereich und im Magen beispielsweise deutlich höher liegt als im Darm oder im Auge. Über die Schleimhaut können außerdem verschiedene Stoffe resorbiert oder aus dem Körper abgesondert werden.

Welchen Einfluss haben Hormone auf die Schleimhaut der Vagina?

Das Vaginalepithel reagiert sehr empfindlich auf Veränderungen des weiblichen Hormonspiegels, der bei geschlechtsreifen Frauen zyklisch schwankt. In der Menopause können Östrogen- und Progesteronmangel ebenfalls zu Veränderungen der Mukosa und des Ausflusses führen. Östrogen regt die Zellteilung der Schleimhaut an – es bilden sich neue Zelllagen und Epitheldicke sowie Glykogenproduktion nehmen zu. Kurz vor dem Eisprung erreicht die Epitheldicke ihren Höhepunkt. Nach dem Eisprung lockert sich der Epithelverbund unter Einfluss von Progesteron auf und die Abschilferung von glykogenhaltigen Vaginalepithelzellen nimmt zu.

Wie wirkt sich die Menopause auf die Schleimhaut aus?

Trockene Haut und Mukosa sind typische Symptome von hormoneller Inbalance während der Wechseljahre. Von Trockenheit können Schleimhäute an allen Organen betroffen sein. Diese kann sich durch Spannungsgefühle, eine raue Hautoberfläche, Brennen oder Wärmegefühl auf der Haut bemerkbar machen. Das Infektionsrisiko steigt bei Trockenheit der Schleimhaut in jedem Körperbereich, da Bakterien leichter in den Körper gelangen können.

Welcher pH-Wert für welche Schleimhaut?

Der pH-Wert der Haut liegt bei den meisten Körperpartien bei 6 bis 7. Die Schleimhaut der Vagina ist mit einem pH-Wert zwischen 3,5 und 4,5 leicht sauer und wirkt somit besonders antibakteriell. Die säuerliche Flora wehrt auch Bakterien ab, die in der Flora anderer Hautpartien ganz natürlich vorkommen. Bei Scheidentrockenheit verändert sich auch der pH-Wert der Schleimhaut, wodurch Bakterien leichter eindringen und Entzündungen verursachen können.

Wie sieht eine Entzündung der Schleimhaut aus?

Eine intakte Schleimhaut hält den richtigen pH-Wert zur Krankheitsabwehr selbstständig aufrecht. Gerät die Schleimhautflora aus dem Gleichgewicht, können Krankheitserreger eindringen und Entzündungen entstehen. Erkrankungen der Schleimhaut äußern sich in jedem Körperbereich mit typischen Symptomen. Beispielsweise haben Entzündungen im Mundraum häufig Rötungen, die Bildung knotiger Areale oder Blutungen zur Folge. Entzündungen im Genital- und Analbereich äußern sich meist durch Brennen, Spannungsgefühle oder veränderten Ausfluss.

Was sagt der Ausfluss über die Schleimhaut aus?

Von der Geschlechtsreife bis zu den Wechseljahren ist täglicher Weißfluss ganz normal. Das weißliche, geruchslose Sekret aus der Scheide wird bedingt durch Östrogen durch die Schleimhaut abgesondert und besteht hauptsächlich aus glykogenhaltigen Epithelzellen, die von der Schleimhaut abgeschilft werden. Verändert sich der Ausfluss in Konsistenz, Farbe oder Geruch, kann das ein Zeichen für eine Infektion sein. Pilze, Viren und Bakterien können bei trockener oder inaktiver Schleimhaut leichter in den Körper eindringen und den Ausfluss beeinflussen. Das reine Ausbleiben des Ausflusses in den Wechseljahren ist kein Grund zur Besorgnis, sondern eine ganz natürliche Körperreaktion auf den sinkenden Östrogenausstoß.

Kann Scheidentrockenheit mit Hormonen behandelt werden?

Während der Wechseljahre leiden viele Frauen besonders unter Scheidentrockenheit. Häufige Symptome sind eine spannende oder juckende Schleimhaut, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Infektionssymptome wie Rötungen und Hitze. Östrogen- und Progesteronmangel wirken sich direkt auf die Zellstrukturen der verschiedenen Schichten der Mukosa aus. Der häufigste Grund für vaginale Atrophie ist eine durch Östrogenmangel bedingte Rückbildung der Schleimhaut, die mit Östrogenpräparaten behandelt werden kann.

Können Schleimhaut-Erkrankungen mit bioidentischen Hormonen behandelt werden?

Infektionen der Schleimhaut müssen je nach Ursache medikamentös oder mithilfe von Milchsäurekuren behandelt werden, um die Schleimhautflora wiederherzustellen. Um Erkrankungen der Schleimhaut präventiv vorzubeugen, können Frauen mit guter Hygiene vorsorgen und ihre Schleimhaut durch die Zugabe von Östrogen stärken. Mit bioidentischen Hormonen kann der Östrogenabfall während der Wechseljahre ausgeglichen werden, wodurch auch die Schleimhaut dicker und die natürliche Produktion von schützendem Sekret angeregt wird. Störende Begleiterscheinungen wie Jucken, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können durch die Behandlung mit bioidentischen Hormonen so gelindert werden.

Wie können Frauen ihre Schleimhaut pflegen?

Schädliche Umwelteinflüsse greifen die Schleimhaut an und können die empfindliche Flora aus dem Gleichgewicht bringen. Die Schleimhaut der Vagina hält sich selbst sauber und sollte nie mechanisch gewaschen werden. Besonders aggressive Seifen oder Kernseife sind im Intimbereich tabu, da sie die natürliche Milchsäure angreifen. Auch Darmbakterien sind ein häufiger Grund für Scheideninfektionen – durch richtiges Abwischen von vorn nach hinten können Sie eine Kontamination vermeiden. Unter Medizinern ist umstritten, ob ein hoher Zuckerverzehr Pilzinfektionen begünstigen kann. Viele homöopathische Methoden wie die Anti-Pilz-Diät basieren jedoch auf der Annahme, dass Zucker (vor allem Industriezucker) das Wachstum von Pilzen fördert.

Fazit: Sind Veränderungen der Schleimhaut in den Wechseljahren ganz normal?

Bei Frauen um die 40 nimmt die Produktion von Östrogen und Progesteron individuell ab. Manche Frauen spüren durch den abfallenden Östrogenspiegel kaum eine Veränderung ihrer Schleimhaut, abgesehen vom verringerten Weißfluss. Andere Frauen leiden unter Symptomen wie Trockenheit und erhöhtem Infektionsrisiko. Östrogene beeinflussen die Produktion von Ausfluss, die Dicke der Schleimhaut und die Feuchtigkeit des Scheidenmilieus. Durch die Behandlung mit bioidentischen Östrogenpräparaten während der Wechseljahre kann die Schleimhaut ihren natürlichen pH-Wert aufrechterhalten, wodurch unangenehme Folgen schwächer auftreten oder ganz ausbleiben.

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