Vagina
Die Scheide – wie ist die Vagina aufgebaut und welche Funktionen erfüllt sie?
Als Scheide oder Vagina bezeichnet man die aus Muskeln und Schleimhaut bestehende Verbindung zwischen Scheideneingang (Vulva) und Gebärmutterhals. Die Vagina gehört zu den inneren Geschlechtsorganen der Frau, so wie die Gebärmutter (Uterus), die Eierstöcke (Ovarien) und die Eileiter (Tuben). Ihre besonders dehnbare und mit Muskeln umschlossene Schleimhaut erfüllt verschiedene Funktionen zur Steigerung der Lust, als Leiter bei der Geburt und zum Schutz der inneren Organe. Viele Frauen kennen den anatomischen Aufbau und die Funktionen der äußeren und inneren Geschlechtsorgane nicht im Detail, was häufig zu falschen Pflegemaßnahmen führt.
Welche Funktionen erfüllt die Vagina?
Als Teil des Geburtskanals ist die Vagina besonders dehnbar und widerstandsfähig. Sie dient zur Aufnahme des Penis während des Geschlechtsverkehrs und leitet bei gebärfähigen Frauen Spermien an die Gebärmutter weiter. Außerdem dient die Scheide als Kanal zur Abführung von abgestorbenen Zellen bei ausbleibender Befruchtung. Während der Menstruation leitet das Menstruationsblut abgestorbene Zellen aus der Gebärmutter über die Scheide nach außen. Obwohl die Vagina als Sex- und Lustzentrum gilt, befinden sich nur wenige Nervenenden und keine sensorischen Zellen auf dem Organ. Die Empfindsamkeit beim Geschlechtsverkehr geht eigentlich auf die Organe der Vulva zurück. Da die Klitoris sowohl äußerlich als auch innerlich über die Vagina stimuliert werden kann, spielt das Organ bei der sexuellen Erregung der Frau dennoch eine wichtige Rolle.
Wie ist die Vagina aufgebaut?
Die Vagina ist nicht mit der Vulva zu verwechseln, die äußere Organe wie Schamlippen und Klitoris bezeichnet. Korrekt verwendet man den Begriff Vagina ausschließlich für den schlauchförmigen Gang zwischen Gebärmutterhals und Scheidenvorhof, der auch Teil des Geburtskanals bei Neugeborenen ist. Das Organ besteht aus schlauchförmigen Muskeln und Bindegewebe, das von innen mit einer sehr dehnbaren Schleimhaut ausgekleidet ist. Im Ruhezustand beträgt die Länge der Scheide etwa 6 bis 9,5 cm, im gedehnten Zustand liegt der Mittelwert bei 13 cm. An der vorderen und hinteren Vaginawand befinden sich jeweils sogenannte Scheidenrunzeln (Rugae vaginales), die die Empfindsamkeit und Dehnbarkeit des Organs erhöhen. Vom Uterus her ragt die sogenannte Portio (Portio vaginalis uteri) in das Scheidengewölbe (Fornix vaginae) der Vagina, die den Beginn des Gebärmutterkanals markiert und diesen durch den Muttermund von der Vagina abgrenzt. Über Sehnen und Bindegewebe ist die Vagina in der Bauchhöhle mit dem Mastdarm und der Harnblase verbunden.
Wie ist die Schleimhaut der Vagina aufgebaut?
Die Vaginawand besteht aus glatten Muskeln, die gitterartig von quergestreiften Muskeln umschlossen werden. Diese sogenannten Levatorschenkel ermöglichen eine Verengung der Vagina und können gezielt kontrahiert werden. Innen ist die etwa 3 mm dicke Wand der Vagina mit einer mehrschichtigen Schleimhaut ausgekleidet. Die kutane Schleimhaut der Vagina verfügt über keine Drüsen. Vaginasekrete entstehen über Drüsen an der Vulva, in der Zervix (Zervixschleim) und durch glykogenhaltige Epithelzellen, die durch die durchlässige Schleimhaut der Vagina abgegeben werden und die Scheide so dauerhaft feucht halten. Durch den hohen Glykogenanteil können sich in der Vagina sogenannte Döderlein-Bakterien ansiedeln, die Milchsäure produzieren und das Scheidenklima so leicht sauer und antibakteriell halten.
Was passiert bei sexueller Erregung der Vagina?
Die Vagina wird von Nervenenden umgeben, die sowohl auf Dehnung als auch auf Reibung reagieren. Bei sexueller Erregung wird die Durchblutung von Vagina und Vulva angeregt und das obere Drittel der Vagina glättet und dehnt sich aus. Die Schwellkörper der Klitoris verengen die Vagina im vorderen Drittel und erhöhen die Empfindsamkeit rund um den sogenannten G-Punkt (medizinisch Gräfenberg-Zone), der sich an der oberen Vaginalwand befindet. Die vermehrte Durchblutung der Organe regt außerdem Vulva-Drüsen und Vaginalschleimhaut zur Sekretproduktion an, sodass die Vagina spürbar feuchter und gleitfähiger wird.
Kann die Vagina Erregung erlernen?
Muskeln der Vagina kontrahieren bei sexueller Erregung nahezu automatisch, sie können aber auch gezielt angespannt und gelockert werden. Muskelaktivität erhöht die Durchblutung der Geschlechtsorgane, was wiederum die Lust steigert. Ohne kontrahierende Muskeln wäre ein weiblicher Orgasmus deshalb kaum möglich. Auch die Feuchtigkeit der Vagina bei sexueller Erregung kann durch Muskelanspannung beeinflusst werden. Kaum oder dauerhafte Anspannung können die Flüssigkeitsproduktion beispielsweise einschränken.
Was ist ein gesundes Vaginalmilieu?
Der Zervixschleim, das Transsudat der Schleimhaut und glykogenhaltige Epithelzellen bilden gemeinsam einen Nährboden für Döderlein-Bakterien in der Vagina, die Glykogen in Milchsäure umwandeln. Der Milchsäureanteil in der Vagina beträgt bei gesunden und geschlechtsreifen Frauen etwa 0,5 %. Durch vorhandene Milchsäure ist die Flora der Vagina mit einem pH-Wert von 4 bis 4,5 leicht sauer. Äußere Hautzellen haben zum Vergleich einen pH-Wert von 6 bis 7, während im nüchternen Magen üblicherweise ein saurer pH-Wert zwischen 1 und 2 herrscht. Das säuerliche Scheidenmilieu der Vagina bildet einen wirksamen Schutz vor Infektionen durch Viren, Bakterien und Pilzen.
Wie beeinflussen Hormone die Vagina?
Die Schleimhaut der Vagina verändert sich zyklisch und wird vor allem durch Östrogene beeinflusst. Je höher der Östrogenspiegel, desto stärker werden Epithelzellen gebildet. Der natürliche Östrogenabfall nach dem Eisprung regt dagegen die Abschilfung von Epithelzellen aus der Schleimhaut an. Zusammensetzung und Menge des natürilchen Ausflusses aus der Vagina variieren deshalb zyklusbedingt und verändern sich auch während und nach der Menopause abhängig vom Hormonspiegel.
Welche Veränderungen der Vagina treten in den Wechseljahren auf?
Während der Menopause wird die Produktion von Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken und in der Gebärmutter langsam eingestellt, sodass der menstruelle Zyklus ausbleibt. Der mit Östrogenmangel einhergehende Rückgang des Vaginalepithels wirkt sich direkt auf den Glykogenanteil im Sekret der Vagina und somit auf das Scheidenmilieu aus. In den Wechseljahren leiden deshalb viele Frauen unter Scheidentrockenheit, die sich durch Spannungsgefühle, Jucken oder Brennen im Bereich der Vagina äußern kann. Auch ein veränderter Ausfluss weist auf ein anfälliges Milieu in der Vagina hin. Steigt der pH-Wert über Normalwerte von 4 bis 4,5, können sich Infektionen in der Vagina leichter ansiedeln und ausbreiten. Die verminderte Sekretproduktion während der Wechseljahre kann außerdem zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen, was sich durch den Einsatz von hygienischem Gleitmittel beheben lässt.
Fazit: Was macht die Vagina so individuell?
Vagina und Vulva sind bei jeder Frau individuell geformt; auch die Scheidenflora variiert von Frau zu Frau. Die individuelle Anatomie der Vagina sowie der aktuelle Hormonspiegel wirken sich auf verschiedene Funktionen der Vagina aus. Hormonschwankungen in den Wechseljahren können deshalb verschiedene Risiken und Beschwerden nach sich ziehen, die sich durch Behandlungen mit bioidentischen Hormonen mildern lassen.
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