Der Zervixschleim – was ist das und welche Funktion hat er?
Der Zervixschleim wird von den Zervixdrüsen in den Krypten des Gebärmutterhalses hergestellt und besteht hauptsächlich aus Wasser und Schleimstoffen. Die Drüsen produzieren das Sekret bei geschlechtsreifen Frauen permanent in variierender Menge und Konsistenz. Ein Großteil des normalen vaginalen Ausflusses außerhalb der Periode besteht aus diesem weißlichen Gebärmutterhalsschleim. An den meisten Tagen des Zyklus ist das Scheidenmilieu leicht säuerlich, um die Schleimhäute vor Infektionen, Pilzen und Krankheitserregern zu schützen. Rund um den Eisprung wird der Zervixschleim flüssiger und basischer, wodurch Spermien leichter zur Eizelle gelangen können. Frauen, die die Konsistenz und Menge ihres Ausflusses beobachten, können anhand dessen ihre fruchtbaren Tage feststellen.
Wie setzt sich der Zervixschleim zusammen?
Der Gebärmutterhalsschleim setzt sich aus Wasser, Schleimstoffen, Enzymen, Salzen, Aminosäuren und Glukose zusammen, die als Träger für Antikörper, die sogenannten Immunglobuline, und Leukozyten, die weißen Blutzellen. Diese chemische Mischung wehrt Erreger erfolgreich ab und legt sich an unfruchtbaren Tagen wie eine dickflüssige Schutzschicht über den Muttermund. Krankheitserreger oder Spermien können an unfruchtbaren Tagen so gar nicht erst in die Gebärmutter eindringen, wodurch das empfindliche Organ besser geschützt ist. Neben Zervixschleim sondern die Schleimhäute der Vagina weitere Sekrete ab, die das säuerliche Milieu der Scheide aufrechterhalten und die Geschmeidigkeit der Schleimhäute erhöhen. Erregungsschleim, Epithelsekret und überschüssiges Sperma nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr befinden sich in der Vagina und treten nahezu unmerklich aus dem Scheideneingang aus.
Verändert sich der Zervixschleim und seine Funktion im Laufe des Zyklus?
An unfruchtbaren Tagen wehrt der Zervixschleim Sperma und Krankheitserreger strikt ab und schützt den Gebärmutterhals und die Gebärmutter. Rund um den Eisprung verändert sich die chemische Zusammensetzung des Schleims und er übernimmt eine Schutzfunktion für Spermien. Das basische Milieu schützt die Genträger an fruchtbaren Tagen vor der Milchsäure in der Vagina. So können sie in der Scheide länger überleben und zum Gebärmutterhals durchdringen. Die schmierige Konsistenz während der fruchtbaren Tage erleichtert Spermien außerdem den Weg durch den Gebärmutterhals zur Eizelle. Mit geübtem Auge können Frauen diese Veränderungen anhand ihres Ausflusses wahrnehmen und dieses Wissen zur Familienplanung oder zur Selbstbeobachtung nutzen.
Kann man Zervixschleim von Erregungsschleim unterscheiden?
Vaginalsekrete und Zervixflüssigkeit haben aufgrund des hohen Leukozytenanteils eine milchig-weiße Färbung. Um zur Feststellung der Fruchtbarkeit Zervixschleim von Erregungsschleim zu unterscheiden, können Sie das Sekret in Wasser tauchen oder tröpfeln. Löst sich der Schleim im Wasser auf, handelt es sich um Erregungsschleim. Bleibt das Sekret ein zähflüssiger Pfropfen, handelt es sich um Zervixflüssigkeit.
Wie wirken sich Hormone auf den Zervixschleim aus?
Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen wird hauptsächlich von den Follikeln in den Eileitern gebildet und bestimmt viele Funktionen der weiblichen Geschlechtsorgane. Vor dem Eisprung steigt der Östrogenspiegel an, wodurch der Zervixschleim flüssiger und spinnbarer wird. Die Menge an Vaginalsekreten mehrt sich vor dem Eisprung. Steigt nach dem Eisprung der Progesteronspiegel, wird der Zervixschleim fester und verschließt den Muttermund. Die Menge an austretenden Vaginalsekreten sinkt merklich und die Konsistenz ist dickflüssiger.
Mit welchen Methoden können Frauen ihre fruchtbaren Tage erkennen?
Zu Beginn des Zyklus tritt Zervixschleim nur in kleinen Mengen oder gar nicht auf. In den ersten Tagen sind Tröpfchen eher dickflüssig und weißlich. Je näher der Eisprung kommt, desto wässriger erscheint der Ausfluss. Frauen können ihren Ausfluss mit den Fingern überprüfen oder auf Tropfen in der Unterhose achten, um den Zyklus zu beobachten. Das Untersuchen des Ausflusses ist völlig normal und sollte unter Frauen nicht tabuisiert werden. Mit etwas Übung können Frauen auf diese Weise viel über sich selbst und ihren Körper erfahren und ihren hormonellen Zyklus besser verstehen. Die Methode wird von vielen Paaren mit Kinderwunsch genutzt, um fruchtbare Tage zu erkennen und Geschlechtsverkehr zeitlich abzustimmen. So kann die Chance einer Schwangerschaft erhöht werden. Zur Verhütung eignet sich die Methode nur bedingt, da Hormonschwankungen, Krankheiten und psychosomatische Faktoren die Konsistenz des Zervixschleims beeinflussen können. Eine garantiert sichere Selbstdiagnose ist so kaum möglich.
Wie sieht Zervixschleim an unfruchtbaren und fruchtbaren Tagen aus?
Bei der Beurteilung des Zervixschleims sind Färbung, Menge und Konsistenz entscheidend. An unfruchtbaren Tagen ist wenig oder gar kein Zervixschleim in der Scheide zu spüren. Den Schleim können Sie von anderen Sekreten anhand seiner milchig-weißen Färbung und der pfropfenartigen Konsistenz unterscheiden, wenn er vorhanden ist. Wenn der Eisprung naht, wird die Scheide in der Regel feuchter und das Sekret fühlt sich schmieriger an. Kurz vor dem Eisprung ist der Zervixschleim fast transparent und sehr flüssig. Am Tag des Eisprungs ist der Gebärmutterhalsschleim dann klar und lässt sich zwischen den Fingern spinnen.
Wie prüfe ich spinnbaren Vaginalausfluss?
Um zu prüfen, ob sich der Zervixschleim spinnen lässt, können Sie die Fingerspitzen in der Scheide leicht anfeuchten und dann zusammendrücken. Wenn sich beim auseinanderziehen Schleimfäden über wenige Millimeter oder Zentimeter spinnen und Brücken zwischen den Fingerspitzen bilden, ist der Zervixschleim spinnbar. An unfruchtbaren Tagen ist das Vaginalsekret für gewöhnlich zu fest oder zu wässrig, um sich zwischen den Fingern spinnen zu lassen.
Wirkt sich der Hormonspiegel während der Wechseljahre auf den Zervixschleim aus?
In den Wechseljahren stellt der Körper die Reifung von Follikeln ein, wodurch Östrogen- und Progesteronspiegel sinken. Hormonschwankungen während der Wechseljahre wirken sich auf das Scheidenmilieu aus. Östrogen ist eine maßgebliche Triebfeder für die Abschürfung von Epithelzellen in den Schleimhäuten und für den Ausstoß von Schleim aus den Zervixdrüsen. Während der Wechseljahre können bedingt durch Östrogenmangel Beschwerden wie Scheidentrockenheit oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten. Wird nicht ausreichend Zervixschleim produziert, kann es in der Scheide und in der Gebärmutter außerdem leichter zu Infektionen kommen. Um Beschwerden während der Wechseljahre auszugleichen und das Scheidenmilieu gesund und geschmeidig zu halten, kann ein Mangel an Hormonen mit bioidentischen Hormonen ausgeglichen werden. Östrogen- und Progesteronspiegel bleiben durch die Zugabe von Cremes, Tabletten oder Kapseln mit abgestimmten Hormonen im Gleichgewicht. Besonders eine Scheidencreme empfiehlt sich während der Wechseljahre, um das Scheidenmilieu aufrecht zu erhalten. Scheidentrockenheit kann auf diese Weise ursächlich und nicht nur symptomatisch behandelt werden.
Mit welchen Mitteln können Frauen in den Wechseljahren gegen Scheidentrockenheit vorgehen?
Bei Scheidentrockenheit führt die Verringerung von Vaginalsekreten und Zervixschleim zu Jucken, Spannungsgefühlen oder entzündlichen Symptomen. Die Schleimhäute sind weniger widerstandsfähig und flexibel, sodass es zu Schmerzen oder Blutungen beim Geschlechtsverkehr kommen kann. Mit Cremes und Gleitmitteln lassen sich unangenehme Symptome zeitweise beheben. Ein normales Liebesleben ohne Einschränkungen beim Geschlechtsverkehr ist also auch während und nach der Menopause möglich. Zur Unterstützung eines gesunden Scheidenmilieus bei Scheidentrockenheit gibt es außerdem verträgliche Milchsäurezäpfchen, die den pH-Wert der Scheide verringern und so die antibakterielle Wirkung wiederherstellen.
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