Testosteron

Testosteron ist das wichtigste männliche Sexualhormon. Jedoch kommt es nicht nur bei Männern vor. Auch der weibliche Organismus produziert Testosteron - allerdings in deutlich geringeren Mengen. Ein Mangel an Testosteron kann durch zusätzliche Hormongaben ausgeglichen werden. Als Alternative zu synthetischen Hormonen kann dafür auch bioidentisches Testosteron zum Einsatz kommen.

Was ist Testosteron?

Testosteron ist der wichtigste Vertreter der männlichen Geschlechtshormone – der sogenannten Androgene. Ebenso wie die weiblichen Sexualhormone gehört es zu den Steroidhormonen. Männer bilden das Hormon in den Leydig-Zellen der Hoden und in geringen Mengen in der Nebennierenrinde. Bei Frauen wird diese Aufgabe durch die Eierstöcke und die Nebennierenrinde übernommen.

An der Steuerung der Hoden sind das Follikelstimulierende Hormon FSH sowie das Interstitielle zellstimulierende Hormon (ICSH) beteiligt. Sie werden in der Hypophyse oder Hirnanhangdrüse produziert. Aufgabe von ICSH ist die Produktion von Testosteron. Dagegen steuert FSH vor allem die Bildung der Spermien – hierfür wird Testosteron benötigt. An den damit verbundenen Prozessen ist zusätzlich das Sexualhormon-bindende Hormon SHBG beteiligt, das im Hypothalamus gebildet wird. Angenommen wird, dass an der Regulierung des Testosteron-Haushalts bei Frauen außerdem das Luteinisierende Hormon LH beteiligt ist.

Was bewirkt Testosteron im Körper?

Bei Jungen und Männern erfüllt Testosteron wichtige Funktionen bei der Geschlechterdifferenzierung. Während der vorgeburtlichen Entwicklung wirkt es an der Entwicklung der männlichen Geschlechtshormone mit. In der Kindheit ist der Testosteron-Spiegel im Blutserum zunächst sehr niedrig. Während der Pubertät steigt er anschließend deutlich an. Testosteron bewirkt jetzt die Ausbildung der sekundären männlichen Geschlechtsmerkmale. Hierzu gehören Bartwuchs, Körperbehaarung, das Wachstum von Penis und Kehlkopf sowie die Ausprägung eines männlichen Knochen- und Körperbaus. Beispielsweise führt Testosteron dazu, dass Männer im Vergleich zu Frauen über einen höheren Anteil an Muskelmasse verfügen. Im Zusammenspiel mit Östrogenen ist es außerdem an Wachstum und Regeneration der Knochen beteiligt.

Bei Frauen wird in der fruchtbaren Lebensphase der größte Anteil des Testosterons und anderer Androgene in Östrogene umgewandelt. Es ist damit ein wichtiger Faktor für eine ausreichende Östrogen-Versorgung. Ein geringerer Teil bleibt als eigenständiges Hormon erhalten.

Für körperliches und seelisches Wohlbefinden ist Testosteron für beide Geschlechter wichtig. Es fördert den Muskelaufbau, stimuliert den Stoffwechsel und stärkt die Knochen. Zu seinen psychischen Wirkungen gehören Verbesserungen von Antriebskraft, Entschlussfreudigkeit und kognitive Fähigkeiten. Nicht zuletzt unterstützt das Hormon bei beiden Geschlechtern die Libido und damit die Lust auf Sex.

Wie hoch sind die Testosteron-Werte im Blut?

Bei erwachsenen Männern liegt die normale Testosteron-Konzentration im Blutserum bei Werten zwischen 2,41 und 8,27 Mikrogramm pro Liter. Diese Werte gelten für eine morgendliche Blutentnahme zwischen acht und zehn Uhr. Im Verlauf des Tages fällt der Testosteronwert ab. Am Abend ist er im Vergleich zur morgendlichen Serumkonzentration um etwa 20 Prozent geringer. Zudem nimmt der Testosteron-Spiegel bei Männern mit dem Lebensalter ab.

Bei Frauen ist die Serumkonzentration an Testosteron deutlich niedriger als bei Männern. Zudem macht sich bei ihnen eine Zyklusabhängigkeit bemerkbar. In der fruchtbaren Lebensphase erreicht ihr Testosteron-Spiegel zwischen dem dritten und fünften Zyklustag seinen Höhepunkt. Ihre Normalwerte liegen dann zwischen 0,14 bis 0,76 Mikrogramm pro Liter Blut.

Frei im Blut kreisen nur sehr geringe Mengen des Hormons. Größtenteils ist es an Eiweiße gebunden. Zu diesen Träger-Proteinen gehört beispielsweise das SHGB. Für diagnostische Zwecke wird zum Teil nicht nur der Gesamtwert an Testosteron, sondern auch der Testosteron-SHBG-Quotient ermittelt. Dieser Wert wird auch als freier Androgen-Index bezeichnet. Er bildet das freie, biologisch wirksame Testosteron ab. Der Testosteron-SHGB-Quotient liegt bei Männern altersabhängig zwischen sieben und 100 Prozent. Bei Frauen ist er niedriger als sechs Prozent.

Wann steigt der Testosteron-Wert?

Bestimmte Erkrankungen und Störungen der Nebennieren können erhöhte Testosteron-Blutwerte nach sich ziehen. Die Auswirkungen gestalten sich bei Frauen und Männer unterschiedlich. Störungen der Sexualentwicklung und der Sexualfunktion sind bei einem zu hohen Testosteron-Wert jedoch für beide Geschlechter relevant. Bei Jugendlichen kann es zu Wachstumsstörungen kommen. Frauen entwickeln durch ein Übermaß an Testosteron möglicherweise Vermännlichungssymptome. Beispielsweise kann das erblich bedingte adrenogenitale Syndrom zu einer Störung der Hormonproduktion in den Nebennieren und einem krankhaft erhöhten Testosteron-Spiegel führen. Hierdurch tritt bei Jungen die Pubertät vorzeitig ein. Während sekundäre Geschlechtsmerkmale wie Bartwuchs sowie Achsel- und Schambehaarung bereits ausgebildet sind, befinden sich die Keimdrüsen in den Hoden noch in einem unreifen Entwicklungsstadium. Bei Mädchen tritt eine verstärkte Behaarung auf, während die Brustentwicklung und die Periode ausbleiben. Als Ursachen für erhöhte Testosteron-Werte spielen bei jüngeren Frauen außerdem zystische Veränderungen an den Eierstöcken und – seltene und in der Regel gutartige – Tumore an den Eierstöcken eine Rolle.

Wann ist der Testosteron-Wert zu niedrig?

Zu geringe Testosteron-Konzentrationen im Blutserum können zahlreiche Ursachen haben. Belastungen wie schwere körperliche Arbeit, Stress, starkes Übergewicht, schwere Erkrankungen und Narkosen können ebenso wie bestimmte Medikamente, Alkohol oder Drogen zu einer Absenkung des Testosteron-Spiegels führen. Weitere Gründe für zu geringe Testosteron-Werte sind Tumore der Hoden, genetische Störungen, Funktionsverluste des vorderen Hypophysen-Lappens oder erhöhte Prolaktin-Werte. Prolaktin ist ein Hormon, das bei Frauen unter anderem das Wachstum der Brustdrüsen in der Schwangerschaft und nach der Geburt die Bildung von Muttermilch stimuliert. Seine Funktion bei Männern ist bisher nicht bekannt. Durch Hormontherapien bei Prostatakrebs kann es ebenfalls zur Absenkung des Testosteron-Werts kommen. Die Entwicklung der Testosteron-Konzentration im Blutserum ist in diesem Fall ein wichtiger Indikator für den Erfolg der Therapie.

Nicht nur bei Männern, sondern auch bei Frauen nimmt die Serumkonzentration an Testosteron im Lauf des Lebens ab. In den Wechseljahren können Hormonersatztherapien mit synthetischen Hormonen zu einem Mangel an körpereigenen Hormonen führen. Besonders davon betroffen sind die Sexualhormone Östrogen, Progesteron und Testosteron. Weitaus schonender sind Hormonbehandlungen mit bioidentischen Hormonen. Bioidentische Hormone werden aus pflanzlichen Ausgangsstoffen gewonnen. Sie weisen die gleiche Molekülstruktur und die gleichen Wirkungseigenschaften auf wie körpereigene Hormone.

Welche Symptome werden durch Testosteron-Mangel verursacht?

Symptome eines Testosteron-Mangels bei Männern sind Verminderungen der Libido, Potenzstörungen, Einschränkungen von Agilität, Konzentration und Leistungsfähigkeit bis hin zu Depressionen. Außerdem kann es zu körperlichen Veränderungen kommen. Hierzu gehören der Verlust von Bart und Körperbehaarung, schwindende Muskelmasse zugunsten des Aufbaus von Körperfett oder das vermehrte Wachstum von Brustdrüsengewebe. Durch ausgeprägten Testosteron-Mangel geht längerfristig das typisch männliche Erscheinungsbild verloren. Mangelsymptome sind bei ihnen vor allem Einschränkungen der Libido sowie Müdigkeit und Antriebsschwäche.

Im Jahr 2017 wurden auf einem US-amerikanischen Urologie-Kongress Studienergebnisse präsentiert, die auf Zusammenhänge zwischen zu wenig Testosteron und der sogenannten Stressinkontinenz verweisen. Von Stressinkontinenz betroffen sind sehr viele Frauen. Häufig tritt sie zeitgleich mit den hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren auf. Aus der Studie geht hervor, dass Frauen mit höheren Testosteron-Spiegeln davon seltener betroffen sind. Mögliche Erklärungen dafür gehen davon aus, dass Testosteron den Beckenboden und damit auch die Muskulatur der Blase stärkt.

Allen genannten Symptomen können neben Testosteron-Mangel auch andere Ursachen zugrunde liegen. Zur Abklärung ist daher eine sorgfältige ärztliche Differentialdiagnostik wichtig.

Ist eine zusätzliche Zufuhr von Testosteron möglich und empfehlenswert?

Ebenso wie ein Mangel an weiblichen Sexualhormonen kann auch ein Testosteron-Mangel durch eine Hormontherapie ausgeglichen werden. In Frage kommt sie für Männer mit ausgeprägten Mangelsymptomen. Empfehlenswert sind dafür vor allem bioidentische Hormone, denn durch die Anwendung von synthetischen Androgenen kann es zu vielfältigen Nebenwirkungen kommen.

In den Wechseljahren ist bei Frauen keine Testosteron-Substitution erforderlich. Nach dem Zurückfahren der Produktion von Östrogen und Progesteron in der Menopause tritt die Wirkung der Androgene in den Vordergrund. Viele Frauen verspüren ihre Wirkung dann als allgemeinen Energieschub und nicht zuletzt als Steigerung der Libido.

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Testosteron

Testosteron ist das wichtigste männliche Sexualhormon. Jedoch kommt es nicht nur bei Männern vor. Auch der weibliche Organismus produziert Testosteron - allerdings in deutlich geringeren Mengen. Ein Mangel an Testosteron kann durch zusätzliche Hormongaben ausgeglichen werden. Als Alternative zu synthetischen Hormonen kann dafür auch bioidentisches Testosteron zum Einsatz kommen.

Progesteron

Das Gelbkörperhormon Progesteron ist maßgeblich an der Steuerung des Menstruationszyklus beteiligt. Es bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Aufnahme der befruchtete Eizelle vor. Mit dieser Funktion ist es maßgeblich am Erhalt einer Schwangerschaft beteiligt.

Gestagen

Gestagene sind synthetisch hergestellte Gelbkörperhormone. In ihrer Wirkung ähneln sie dem körpereigenen Gelbkörperhormon Progesteron. Progesteron wird deshalb häufig auch als körpereigenes Gestagen bezeichnet. Therapeutisch angewendet werden sie zur Schwangerschaftsverhütung sowie im Rahmen von Hormontherapien.

Die Erfahrung ist verstörend und nicht selten beängstigend: Frauen, denen in den Wechseljahren das erste Mal völlig ohne Vorwarnung schwindlig wird, empfinden diesen Umstand nicht selten als Kontrollverlust. Plötzlich dreht sich ringsum alles oder es legt sich ein Schleier diffusen Taumels über die eigene Wahrnehmung. Schwacher Trost: Schwindel und Benommenheit machen in den Wechseljahren sehr vielen Frauen zu schaffen. Dauer, Ausprägung und Anzahl der Attacken sind jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Trotzdem kann der medizinisch Vertigo genannte Schwindel auch gefährlich werden. Beispielsweise beim Autofahren. Eine Therapie mit bioidentischen Hormonen kann die unangenehmen Schwindelgefühle reduzieren oder ihnen ganz vorbeugen.

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