June 16, 2023

Intimpflege: Verändert sich die Vaginalgesundheit in den Wechseljahren?

Jede Frau erreicht etwa ab dem 40. Lebensjahr einen neuen biologischen Lebensabschnitt. In den Wechseljahren stellt der Körper die Produktion von weiblichen Geschlechtshormonen wie Östrogen und Progesteron nahezu gänzlich ein. Das wirkt sich auf viele Körperfunktionen aus. Unter anderem auf den veränderten Hormonhaushalt der Scheidenflora und auf die vaginalen Schleimhäute. Eine gesunde Scheidenflora schützt die…

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Jede Frau erreicht etwa ab dem 40. Lebensjahr einen neuen biologischen Lebensabschnitt. In den Wechseljahren stellt der Körper die Produktion von weiblichen Geschlechtshormonen wie Östrogen und Progesteron nahezu gänzlich ein. Das wirkt sich auf viele Körperfunktionen aus. Unter anderem auf den veränderten Hormonhaushalt der Scheidenflora und auf die vaginalen Schleimhäute. Eine gesunde Scheidenflora schützt die inneren Organe und die Vulva vor Infektionen und Pilzerkrankungen. Gerät das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht, kann sich das stark auf die Sexualität auswirken und somit zur zusätzlichen psychischen Belastung werden. Da der natürliche Schutz der Vagina in den Wechseljahren nachlässt, sollten Frauen ab 40 auf gründliche Intimpflege achten. Wussten Sie, dass die falsche Intimpflege in den Wechseljahren der Scheidenflora eher schadet als nützt? Hygienische Intimpflege sollte sich in einigen Punkten von der herkömmlichen Haut- und Lippenpflege unterscheiden.

Warum ist die vaginale Feuchtigkeit wichtig für die Gesundheit?

Die Vagina hat im Vergleich zur äußeren Haut und anderen Schleimhäuten einen sauren pH-Wert von 3,8 bis 4,4. Dieser wird durch Milchsäurebakterien aufrechterhalten. Diese wandeln Glykose aus den Epithelzellen der Vaginalschleimhaut in Milchsäure um. Für ein gesundes Scheidenmilieu ist die natürliche Feuchtigkeit der Vagina die wichtigste Grundlage. Der hohe Gehalt an Milchsäure und Wasserstoffperoxid im Intimbereich schützt die Schleimhäute, die Gebärmutter und die Harnröhre vor Keimen und Bakterien. Ist die Scheidenflora zu trocken, kann nicht ausreichend Milchsäure produziert werden und der natürliche Schutz der Vaginalschleimhäute lässt nach. Blasen- und Harnwegsentzündungen, Krankheiten und Pilzinfektionen können leichter entstehen. Dies kann mitunter das körperliche und das seelische Wohlbefinden stark belasten.

Ersetzt gute Intimpflege in den Wechseljahren den natürlichen Schutz der Vagina?

Wenn die Sekretbildung der Vagina in den Wechseljahren abnimmt, treten bei vielen Frauen Beschwerden wie Jucken, Brennen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf. Für ein geschmeidigeres Gefühl in der Vagina können Sie spezielle Gleitcremes oder Gel verwenden. Der natürliche Säuregehalt kann durch leichte Medikation erhöht werden: In Apotheken sind Milchsäurepräparate als Zäpfchen frei erhältlich. Durch gründliches Waschen werden Bakterien und Keime im Intimbereich entfernt. Zu häufiges oder zu aggressives Waschen greift die bestehende Scheidenflora an. Die Intimpflege in den Wechseljahren zielt darauf ab, die noch erhaltene Scheidenflora zu schützen. Während der Wechseljahre müssen Sie sich nicht häufiger waschen als zuvor. Bei der Intimpflege in den Wechseljahren ist es wichtig, beliebte Hygienefehler zu vermeiden, welche die Scheidenflora stören können.

Wie oft muss die Vulva gereinigt werden?

Ganz wichtig: Die Vagina, also der innenliegende Teil des weiblichen Geschlechtsorgans, sollte nie mit Wasser ausgespült werden oder mit Waschlotionen in Berührung kommen. Duschgel wirkt fettlösend und würde das Scheidenmilieu in der Vagina zerstören. Zum normalen täglichen Reinigungsprogramm gehört nur die Reinigung der äußeren Geschlechtsorgane, also der Vulva. Dazu können Sie einen Waschlappen oder warmes Duschwasser ohne Waschlotion benutzen. Wenn Sie einen Waschlappen oder einen Schwamm verwenden, sollte dieser täglich gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Verwenden Sie den Waschlappen nicht für andere Körperzonen wie die Achseln oder den Po, um die Ausbreitung von Keimen zu vermeiden.

Welche Fehler machen Frauen bei der Intimpflege in den Wechseljahren häufig?

  • Zu häufiges oder zu langes Waschen stört die Scheidenflora.
  • Nach dem Duschen sollte die Vulva nicht völlig trockengerieben werden.
  • Das Eincremen von Schleimhäuten ist ohne ärztliche Absprache nicht nötig und sollte nie mit herkömmlichen Hautcremes geschehen.
  • Seifen, Waschlotionen oder alkoholhaltige Desinfektionsmittel sind absolut tabu.
  • Spülen Sie Ihre Scheide nach dem Nutzen von Gleitgel und nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht mit fließendem Wasser aus. Damit stören Sie die natürliche Selbstreinigung.

Stören Intimrasuren die Scheidenflora?

Das Entfernen von Schamhaaren an den Innenschenkeln, auf dem Schamhügel, an den Schamlippen und rund um Damm und After trägt grundsätzlich zur Verbesserung der Hygiene bei. Bakterien finden auf glattrasierter Haut weniger Fläche zum Vermehren und es entstehen weniger Gerüche. Ihre Intimpflege während der Wechseljahre muss sich bei der Enthaarung nicht von der gewohnten Intimpflege unterscheiden. Auf aggressive Enthaarungsmethoden wie chemische Enthaarungsmittel sollten Sie bei erhöhter Anfälligkeit für Scheidentrockenheit verzichten. Epilieren, Wachsenthaarung oder Rasuren mit schonendem Rasierschaum stellen kein Problem für die Scheidenhygiene dar. Frisch rasierte Haut in der Intimzone können Sie mit Babypuder oder mit parfümfreier Creme beruhigen. Bei der Nachpflege sollten die Zonen an den Innenseiten der Schamlippen ausgelassen werden.

Wie wird der Intimbereich richtig rasiert?

Beim Rasieren entstehen häufig kleine Verletzungen, die sich zu Pickelchen oder Entzündungen entwickeln können. Für eine geschmeidige Rasur sollten Sie Haut und Rasierer befeuchten und Rasierschaum auf die Haut auftragen. Gehen Sie beim Rasieren sachte vor und streichen Sie in Haarwuchsrichtung, um Mikroverletzungen zu vermeiden. Eingewachsene Haare können Sie vorsichtig mit einer Pinzette entfernen und die Stelle anschließend mit einem in Alkohol getränkten Wattestäbchen desinfizieren. Im schlimmsten Fall können sich an behaarten Körperstellen Furunkel bilden. Furunkel sind als geschwollene Eiterbeulen erkennbar, die manchmal einen weißen Punkt in der Mitte aufweisen. Furunkel heilen meist von selbst wieder ab. Lassen Sie Furunkel nur von einem Arzt ausdrücken und stechen Sie auf keinen Fall mit spitzen Gegenständen in eine geschwollene Eiterbeule. Zur Selbstbehandlung können Sie die umliegende Haut mit warmen Tüchern erwärmen oder medizinische Wundsalbe für entzündete Haut auftragen.

Welche kosmetische Pflege ist für die Intimpflege in den Wechseljahren geeignet?

In den Wechseljahren nehmen die Fettablagerungen in den Schamlippen typischerweise ab und die Haut verliert an Straffheit. Östrogene wirken sich außerdem auf die Durchblutung der Muskulatur und der Schwellkörper rund um Vagina und Vulva aus. Optische Veränderungen des Intimbereichs sind in den Wechseljahren völlig normal. Um dem entgegenzuwirken und das Wohlbefinden zu stärken, können fehlende Östrogene in den Wechseljahren mit bioidentischen Hormonen ersetzt werden. Bioidentische Hormone sind im Gegensatz zu synthetischen Hormonen nebenwirkungsfrei und funktionieren im Körper exakt wie körpereigene Hormone. Hormonschwankungen lassen sich mit bioidentischen Hormonen ausgleichen. So bleiben typische Wechseljahressymptome wie Hitzewallungen, Scheidentrockenheit, Migräne oder ständige Müdigkeit aber auch äußere Veränderungen der Haut und der weiblichen Figur aus. Zur täglichen kosmetischen Pflege des äußeren Schambereichs und der äußeren Schamlippen können Sie parfümfreie Öle wie Kokosöl oder Vaseline verwenden.

Eine Behandlung mit dem Vaginallaser kann neben der Behandlung mit bioidentischen Hormonen direkt dafür sorgen, dass die Durchblutung im Intimbereich angekurbelt wird. So fühlen sich Vagina und Vulva straffer an.

Worauf müssen Frauen bei der Toilettenhygiene achten?

Ein wichtiger Faktor bei der Intimpflege in den Wechseljahren ist eine saubere Toilettenhygiene. Durch falsches Abwischen oder häufige Nutzung der gleichen Unterwäsche können Darmbakterien in den Intimbereich gelangen. Sie beeinflussen die Scheidenflora negativ und lösen schlimmstenfalls Krankheiten aus. Nach dem Stuhlgang sollten Sie von vorn nach hinten abwischen und nicht von hinten über den Damm. Knüllen oder Falten macht beim Toilettenpapier keinen Unterschied. Urintropfen können Sie vorsichtig abtupfen, bevor Sie Ihre Hände gründlich waschen. Bei häufig auftretenden Infektionen können Sie nach dem Stuhlgang zusätzlich Feuchttücher nutzen.

Müssen Frauen in den Wechseljahren auf Nylon Unterwäsche verzichten?

Kleidung aus synthetischen Fasern fördert die Schweißproduktion und verhindert, dass Luft an die Haut gelangt. Nylon Unterwäsche unter eng anliegender Kleidung begünstigt die Bildung von Bakterien stark. An warmen Tagen oder beim Sport empfehlen sich Baumwollunterhosen, die täglich gewechselt werden sollten. Solange die Periode noch eintritt, sollten außerdem keine Tampons genutzt werden.

Fazit: Unterscheidet sich Intimpflege während der Wechseljahre von herkömmlicher Intimpflege?

In den Wechseljahren verläuft die Intimpflege wie in jüngeren Jahren auch. Frauen in den Wechseljahren sollten bei der Pflege des Intimbereichs besonders sensibel vorgehen, da das Infektionsrisiko bei sinkendem Östrogenspiegel dauerhaft steigt. Nachlässigkeiten oder synthetische Kleidungsstücke, die in jüngeren Jahren noch keine Probleme verursacht haben, können in den Wechseljahren zum Problem werden. Um die jugendliche Scheidenflora aufrechtzuerhalten, können beim ersten Auftreten von Wechseljahressymptomen bioidentische Hormone verabreicht werden. Diese harmonisieren und erhöhen den natürlichen Östrogenspiegel, sodass Beschwerden wie Scheidentrockenheit oder Schweißausbrüche und Hitzewallungen ausbleiben. Das jugendliche Hautbild und typisch weibliche Fettablagerungen in den Brüsten, in der Hüfte und in den Schamlippen bleiben länger erhalten, wenn der Östrogenspiegel auf einem hohen Level gehalten wird.

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