February 28, 2023

Was hilft bei Depression in den Wechseljahren?

In den Wechseljahren kommt bei vielen Frauen einiges zusammen: Zusätzlich zur veränderten Lebenssituation im mittleren Alter (Familienplanung wird abgeschlossen, Kinder sind möglicherweise schon aus dem Haus) verändert sich auch der Hormonhaushalt.

Magazin_Depressionen

Unsere Hormone wirken auf den gesamten Körper und beeinflussen unter anderem auch die Psyche. Wenn in den Wechseljahren die Hormone schwanken, äußert sich das aus diesem Grund nicht selten durch erhöhte Reizbarkeit, Lustlosigkeit oder depressive Verstimmungen. Hormonell bedingte Depressionen sind für Betroffene nur schwer zu erkennen und bleiben deshalb oft unbehandelt. Unabhängig von der Ursache einer Depression in den Wechseljahren können verschiedene Therapieansätze helfen, um die eigene Psyche besser zu verstehen und zu stärken.

Gehören Stimmungsschwankungen zu den Wechseljahren dazu?

In der Prämenopause vor dem ersten Ausbleiben der Regelblutung machen sich Hormonschwankungen bei den meisten Frauen anhand von häufigen Verstimmungen bemerkbar. Sie bemerken vielleicht, dass sie leicht reizbar sind oder auch bei Kleinigkeiten in Tränen ausbrechen. Auch andere Symptome wie Schlafstörungen und Hitzewallungen können sich auf die Psyche auswirken und das Nervensystem belasten. Körperliche, hormonelle und psychosoziale Faktoren spielen in den Wechseljahren zusammen und können die Psyche stark belasten. Da sich Hormonschwankungen individuell im Gehirn auswirken, reichen die psychischen Auswirkungen von unmerklichen Veränderungen über leichte depressive Verstimmungen bis hin zu schweren Depressionen.

Depressive Verstimmung und Depression, wo liegt der Unterschied?

Trauer, Niedergeschlagenheit und Selbstzweifel sind normale Gefühle, die zum Leben dazugehören und nicht tabuisiert werden sollten. Seelische Tiefs durchlebt jeder Mensch ab und zu, manchmal auch scheinbar grundlos. Sollten die depressiven Verstimmungen jedoch über einen Zeitraum von zwei Wochen hinaus anhalten, kann dies auf eine Depression hinweisen. Depressionen äußern sich individuell und gehen nicht zwingend mit dem Gefühl von Traurigkeit einher. Die Produktion von Glückshormonen wie Serotonin, Dopamin und Oxytocin wird bei einer Depression gestört, was sich im Verhalten unterschiedlich äußern kann. Leichte und schwere Depressionen haben sowohl psychosoziale als auch neurobiologische Ursachen. Die Diagnose und die Behandlung sollte ein ausgebildeter Psychiater durchführen.

Wenn Sie sich im Alltag dauerhaft energielos fühlen, keine Freude an normalen Tätigkeiten finden oder Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafprobleme Ihre Lebensqualität einschränken, kann ein Facharzt die Schwere der Depression im Arzt-Patienten-Gespräch feststellen und mögliche Behandlungswege einleiten. Ein Selbsttest der Deutschen Depressionshilfe kann bei der Selbstreflexion helfen, von einer reinen Selbstdiagnose ist allerdings abzuraten.

Welche Anzeichen sprechen für eine Depression oder depressive Verstimmung?

  • Schlafstörungen (dauernde Müdigkeit, kurze Tiefschlafphasen und lange Einschlafphasen)
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Kaum oder übermäßiger Appetit
  • Emotionale Reizbarkeit (häufiges Weinen oder aggressive Ausbrüche bei Lapalien)
  • Lethargie (kein Interesse an sozialen Kontakten, Neuigkeiten und Weltgeschehen)
  • Angstzustände und Panikattacken
  • Libidoverlust
  • Selbstzweifel oder Selbsthass
  • Vernachlässigte Hygiene

Wie wirkt sich der Östrogenspiegel auf die Stimmung aus?

Östrogene regen die Produktion von Serotonin im Körper an, das als Antriebsfeder für das cortale Belohnungssystem funktioniert. Aufgrund dessen wird vermutet, dass ein abfallender Östrogenspiegel sich direkt auf die seelische Befindlichkeit auswirkt und Depressionen auslösen kann. Andere Quellen legen nahe, dass auch eine Östrogen-Dominanz sowie die Einnahme synthetischer Hormone in Form der Pille oder eines Hormonimplantats depressive Schübe auslösen können. Wenn Sie übermäßige Verstimmung und Antriebslosigkeit bemerken, kann ein Arzt den Östrogenspiegel anhand von gynäkologischen Untersuchungen und Hormonanalysen im Labor genau bestimmen und hormonelle Ursachen so bestätigen oder ausschließen.

Welche psychosozialen Faktoren kommen auf Frauen in den Wechseljahren zu?

Hormonschwankungen in den Wechseljahren stellen aus verschiedenen Gründen eine seelische Belastung für Frauen ab 40 dar. Der Körper verändert sich nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich: Die Zunahme des Testosteronspiegels sorgt für eine Umverteilung von Fettablagerungen, sodass die Brüste tendenziell kleiner werden, während Fettpolster am Bauch wachsen. Darüber hinaus findet eine Veränderung beim Stoffwechsel statt: der Körper benötigt weniger Energie als noch vor den Wechseljahren, was bei vielen Frauen eine Gewichtszunahme zur Folge hat. Wenn die eigene Fruchtbarkeit sich dem Ende zuneigt, fühlen manche Frauen sich unattraktiv und weniger wertgeschätzt. Mit den Wechseljahren einhergehende Veränderungen erfordern von Frauen zweifelsohne eine große Anpassungsfähigkeit. Eine Umstellung des Lebensstils bedeutet viel Stress, welcher depressive Neigungen verstärken kann.

Was hilft bei leichten Depressionen und depressiven Verstimmungen?

Bei leichten depressiven Schüben können tägliche Übungen zur Seelenhygiene bereits helfen, um den Alltag problemlos zu bestreiten. Meditationsübungen, Atemübungen und freizeitliche Aktivitäten regen die Produktion sogenannter Glückshormone an, um die hormonelle Balance im Gehirn wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Um Depressionen in den Wechseljahren vorzubeugen, bieten Apotheken sowie Naturkostläden außerdem homöopathische Präparate an. Die Effektivität von Johanniskraut bei depressiven Verstimmungen und Depressionen wurde in zahlreichen Studien belegt und von Humanmedizinern anerkannt. Johanniskraut ist als Tee und in Form von konzentrierten Kapseln erhältlich.

Können Hormontherapien Depressionen in den Wechseljahren vorbeugen?

Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren können unterschiedliche Ursachen haben, daher sollte bei Verdacht auf hormonelle Störungen zunächst ein Hormontest durchgeführt werden. Ihr Gynäkologe kann mithilfe eines Labortests genau feststellen, welche Mängel und Übersättigungen vorliegen und entsprechende Therapien verordnen, um diese Defizite auszugleichen. Ziel von Hormontherapien während der Wechseljahre ist es, die hormonelle Balance durch die Verabreichung von bioidentischen Hormonen in individuell auf Sie angepassten Mengen zu halten, bzw. wiederherzustellen und Beschwerden so zu lindern. Da sowohl der Mangel als auch der Aufbau von Östrogen im Körper Depressionen fördern kann, können auch Hormonbehandlungen oder hormonelle Verhütungsmittel während der Wechseljahre ein Grund für depressive Verstimmungen und Depression sein.

Fazit: Benötigen Frauen in den Wechseljahren psychologische Unterstützung?

Die Wechseljahre stellen für jede Frau eine große Umstellung im Leben dar, welche auch psychisch belastend sein kann. Zusätzlich zu psychosozialen Belastungen gerät der Hormonspiegel in den Wechseljahren leicht durcheinander, entweder natürlich oder bedingt durch die Einnahme von Hormonpräparaten. Gelegentliche Verstimmungen, die bis zu zwei Wochen andauern, gehören zu den am häufigsten genannten Symptomen für Frauen in den Wechseljahren. Dauern die Symptome länger als zwei Wochen an, könnte eine Depression vorliegen. Depression ist eine ernste psychische Erkrankung, die ärztliche Unterstützung erfordert und auf psychologischer und auf neurochemischer Ebene behandelt werden muss. Da viele Betroffene ihre Krankheit selbst erst spät erkennen, sollten Freunde und Familie einen vorliegenden Verdacht immer äußern und offen besprechen. Sollten Sie in den Wechseljahren dauerhaft müde, lust- und freudlos sein, müssen Sie die Schuld für diese Gefühle also nicht bei sich selbst suchen. Wenden Sie sich mit Ihren Beschwerden offen an einen Facharzt, um mögliche Ursachen für Ihre Depression abzuklären und zu beheben.

Was Sie noch interessieren könnte.

Die 4 Phasen der Wechseljahre – wie verläuft der Übergang zur Menopause?

Mit der Menopause, also der letzten Regelblutung, endet die geburtsfähige Phase jeder Frau. Die Menopause ist ein natürlicher Teil der Entwicklung von Frauen und tritt…

WEITERLESEN ⟶

Geschwächtes Immunsystem in den Wechseljahren: So stärken Sie gezielt Ihre Abwehrkraft

Mit den Wechseljahren beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der manchen Frauen Unbehagen bereitet. Der Körper verändert sich und steht vor neuen Herausforderungen. Das Immunsystem ist von...

WEITERLESEN ⟶

Intimpflege: Verändert sich die Vaginalgesundheit in den Wechseljahren?

Jede Frau erreicht etwa ab dem 40. Lebensjahr einen neuen biologischen Lebensabschnitt. In den Wechseljahren stellt der Körper die Produktion von weiblichen Geschlechtshormonen wie Östrogen…

WEITERLESEN ⟶

Wechseljahresbeschwerden mit Ernährung vorbeugen – welche Ernährung ist in den Wechseljahren gesund?

Die Wechseljahre stellen für jede Frau den Übergang zu einem neuen Lebensabschnitt dar. Ähnlich wie die Pubertät geht die Menopause für Frauen mit vielen körperlichen…

WEITERLESEN ⟶

Tabuthema Beckenbodenschwäche: Wie verändert sich der Beckenboden in den Wechseljahren?

Die Beckenbodenmuskulatur verleiht dem unteren Rumpf Stabilität und Beweglichkeit. In den Wechseljahren verändert sich der Beckenboden hormonell und altersbedingt und die Muskulatur bildet sich zurück….

WEITERLESEN ⟶

Stimmungskiller – Was tun gegen trockene Schleimhäute in den Wechseljahren?

Brennen und Jucken oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können bei Frauen in jedem Alter auftreten. Bei Frauen ab 45 ist Scheidentrockenheit ein weit verbreitetes Problem, das fast jede…

WEITERLESEN ⟶
Newsletter_Motiv.png