Doch Hippokrates ist nicht der einzige, der Nahrung auch eine medizinische Wirkung zuspricht. Die indigene Bevölkerung Amerikas wusste ebenfalls, dass bestimmte Lebensmittel auch medizinisch verwendet werden können. Sie setzte diesbezüglich auf die Yamswurzel. Zum einen war die nährstoffreiche Knolle ein Grundnahrungsmittel. Zum anderen nutzten Frauen sie für die Verhütung und als Schmerzmittel bei Wehen oder während des Zyklus. Inzwischen spielt die Yamswurzel im Rahmen der Behandlung mit bioidentischen Hormonen eine wichtige Rolle bei der Linderung von Wechseljahresbeschwerden.
Yamswurzel: Vorkommen und Erscheinungsbild
Yams, lateinisch Discorea, wächst vornehmlich in tropischen Gefilden. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Westafrika. Dort wurde sie nachweislich bereits 50.000 v. Chr. als Nahrungsmittel verwendet. Inzwischen wird sie in allen Teilen der Welt angebaut. Die größten Yamswurzel-Produzenten waren im Jahr 2020 Ghana, Nigeria und die Elfenbeinküste. Aktuell sind etwa 800 verschiedene Yams-Arten bekannt.
Die Pflanze wächst als sich windende Staude und wird bis zu sechs Meter hoch. Ihre Blätter sind herzförmig, die Blüten eingeschlechtig. Unterirdisch bildet Yams knollenartige Rhizome, die Yamswurzel. Diese Knollen werden ausgegraben und als Nahrungs- und Heilmittel verwendet. Yams ist insbesondere in Afrika und Asien fester Bestandteil des Speiseplans. Die Wurzelknollen werden gekocht oder frittiert. Auch als Einlage in Eintöpfen und Suppen ist Yams beliebt. Zudem lässt sich aus der Knolle ein beruhigender Tee zubereiten.
Medizinischer Einsatz der Yamswurzel
In Asien und auf dem amerikanischen Kontinent wird der Knolle eine verjüngende Wirkung zugesprochen. Bekannt ist Yams auch als Kolik- oder Rheumawurzel, da die Wurzel Rheumabeschwerden, Gallenkoliken und Magen-Darm-Krämpfe lindern kann. Darüber hinaus sagt man Yams nach, bei Senilität, Unfruchtbarkeit oder Impotenz zu helfen. Hierzulande findet die Yamswurzel schwerpunktmäßig bei der Hormontherapie zur Linderung von Beschwerden der Wechseljahre Verwendung. Denn aus dem in der Knolle enthaltenen Stoff Diosgenin lässt sich das bioidentische Hormon Progesteron herstellen.
Bis die Bedeutung von Yams für die Wechseljahre erkannt wurde, dauerte es allerdings einige Jahrzehnte. Zunächst nutzten findige Wissenschaftler das Diosgenin, um die erste Anti-Baby-Pille zu entwickeln. Damit standen sie in bester Tradition indigener Frauen, die um die verhütende Wirkung von Yams wussten.
Die Yamswurzel und die Wechseljahre
In der Schulmedizin setzte man lange auf synthetische Hormone, um Beschwerden der Wechseljahre zu lindern. Häufig erzielte diese Therapieform allerdings nicht die gewünschten Ergebnisse. Erst der Gynäkologe Dr. Volker Rimkus kam Anfang der 90er-Jahre auf die Idee, einen anderen Ansatz für die Hormontherapie zu suchen. Dabei stieß er auf die Yamswurzel. Bereits zuvor wurde erwähnt, dass das darin enthaltene Diosgenin eine Vorstufe des weiblichen Hormons Progesteron ist. Diesen Umstand machte sich Dr. Rimkus zunutze: Er entwickelte bioidentisches Progesteron aus Diosgenin, das dem körpereigenen Stoff maximal ähnelt. Für dieses Verfahren ist besonders die mexikanische Yamswurzel oder Wild Yam geeignet, da sie über einen hohen Diosgenin-Gehalt verfügt. Die daraus erzeugten bioidentischen Hormone brachte Dr. Rimkus in Kapselform. Die Kapseln werden nach einer gründlichen Anamnese individuell für jede Patientin hergestellt. So ist sichergestellt, dass eine optimale Dosierung der bioidentischen Hormone vorliegt.
Auch die Ärztin und Heilpflanzenexpertin Heide Fischer befasste sich mit Yams als Heilpflanze. Im Jahr 2002 entwickelte sie ein Yamswurzel-Gel, das 20 freiwillige Probandinnen mit prämenstruellen beziehungsweise Wechseljahr-Beschwerden über zwei Monate testeten. Besonders die Probandinnen am Beginn der Wechseljahre berichteten von merklicher Linderung ihrer Beschwerden. Frauen in der fortgeschrittenen Menopause erzielten mit der Anwendung des Gels weniger gute Ergebnisse. Allerdings ist hier zu berücksichtigen, dass die Gruppe der Probandinnen mit 20 Frauen sehr klein war. Zudem wurde die Dosis des Gels bei den betreffenden Frauen nicht erhöht. Grundsätzlich lässt sich feststellen: Auch Heide Fischer erkannte, dass Yams-Präparate eine positive Wirkung auf Wechseljahres-Beschwerden haben können.
So wirken bioidentische Hormone
Um die Wirkung der bioidentischen Hormone nachvollziehen zu können, muss man zunächst den körpereigenen Hormonhaushalt verstehen. Grundsätzlich liegt während der Wechseljahre häufig eine Östrogendominanz vor. Das bedeutet, dass das Verhältnis von Progesteron zu Östrogen unausgeglichen ist, da das Östrogen deutlich überwiegt. Dies kann auch dann der Fall sein, wenn ein Mangel an beiden Hormonen vorliegt. Die Östrogendominanz ist die Haupt-Ursache für die typischen Beschwerden während der Wechseljahre. Hinzu kommt, dass der Progesteronspiegel schneller sinkt als der Östrogenspiegel. An diesem Punkt sollte daher angesetzt werden, um Beschwerden der Wechseljahre langfristig und nachhaltig zu lindern.
Das aus der Yamswurzel gewonnene bioidentische Progesteron macht genau das. Die Molekülstruktur ist derjenigen des körpereigenen Progesterons maximal ähnlich. So kann das bioidentische Hormon passgenau an die vorgesehenen Rezeptoren andocken. Der Körper erkennt es als Progesteron und verwertet es entsprechend weiter. Auf diese Weise wirkt bioidentisches Progesteron den Wechseljahresbeschwerden gezielt entgegen.
Entspannt durch die Wechseljahre
Keine Frau muss heutzutage die Beschwerden der Wechseljahre hinnehmen. Eine Behandlung mit bioidentischen Hormonen aus der Yamswurzel verspricht gute und vor allem langfristige Erfolge. Voraussetzung ist, dass eine fachgerechte Anamnese durchgeführt wird. Nur auf diese Weise ist gewährleistet, dass die passende Hormon-Dosis verabreicht wird. Ein regelmäßiges Monitoring des Hormonspiegels in der Anfangszeit ist ebenfalls Teil eines fundierten Behandlungsplanes. Vertrauen Sie daher bei der Wechseljahr-Therapie mit bioidentischen Hormonen auf die Expertise eines Fachzentrums.