Bioidentische Hormone bei Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren berücksichtigen.
Die wechselnden Stimmungslagen der Wechseljahre beschäftigen schätzungsweise zwei Drittel aller Frauen. Reizbarkeit, Wutausbrüche, Traurigkeit, depressive Verstimmungen sind ebenso wie Ängste und Panikattacken häufig begleitende Emotionen des Wechsels.
Die Betroffenen sehen sich diesen Stimmungsschwankungen hilflos ausgesetzt. Sie empfinden ihr wenig ausgeglichenes Gefühlsleben als sehr belastend und verstehen ihre eigenen Befindlichkeiten nicht. Außerdem wechseln Ihre Stimmungen bzw. Launen oft sprunghaft. Auch das persönliche und familiäre Umfeld reagiert meist mit Unverständnis. Verantwortlich für die Stimmungsschwankungen in der Zeit des Wechsels sind hormonelle Veränderungen. Der Körper stellt die Produktion wichtiger Hormone allmählich ein und im Körper entwickelt sich ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt. Wir erklären Ihnen, welche Hormone die Stimmung beeinflussen können und wie Sie Stimmungsschwankungen entgegenwirken können.
Weibliche Hormone und ihr Einfluss auf die Stimmung
Vielen Frauen ist bereits vor der Menopause bewusst, dass die weiblichen Geschlechtshormone Einfluss auf Befindlichkeiten haben. Sie kennen veränderte Stimmungslagen vielleicht aus den Phasen vor der Menstruation. Hier zeigen sich viele von Ihnen in ihrer Befindlichkeit verändert und sehen sich selbst als launisch an. Ganz zu Recht vermuten Sie hier hormonelle Ursachen. In den Wechseljahren kommt es dabei nicht nur zu zyklusbedingten, phasenweisen Veränderungen der weiblichen Geschlechtshormone. Schritt für Schritt stellt der Körper die Produktion von Hormonen wie Progesteron und Östrogen ein. Somit entsteht ein hormonelles Ungleichgewicht, das sich in Form von Stimmungsschwankungen bemerkbar machen kann. Diese beiden Hormone nehmen über verschiedene Prozesse intensiven Einfluss auf Ihre Stimmung.
Das „Beruhigungshormon“ Progesteron
Mit Beginn der hormonellen Veränderungen rund um die Menopause beginnt der Körper zuerst, die Produktion des Progesteron zu reduzieren und im weiteren Verlauf komplett einzustellen. Im weiblichen Körper hat dieses Hormon vorwiegend eine ausgleichende Funktion. Es fördert etwa den Schlaf. Zudem hemmt es Stress- und Angstreaktionen. Viele Frauen kennen den Abfall des Progesteronspiegels kurze Zeit vor der Menstruation. Im Rahmen eines prämenstruellen Syndroms stellen sich dann leicht Ängste und Unruhezustände ein. Hier wird bereits der Einfluss von Progesteron auf die Stimmung sehr deutlich.
Mit Beginn der Wechseljahre nimmt der Progesteronspiegel dauerhaft ab. Der ausgleichende Einfluss des auch als Ruhehormon bezeichneten Progesterons nimmt immer weiter ab. In Folge dieser Entwicklung können Stimmungsschwankungen entstehen. Vor allem um Ängste, abnehmende Stressresistenz und ein allgemeines Gefühl der Unausgeglichenheit sind Symptome von Stimmungsschwankungen infolge von Progesteronmangel.
Das „Kuschelhormon“ Oxytocin
Auch das Oxytocin kann mittelbar Einfluss auf Stimmungsschwankungen nehmen. Es wird im Hypophysenhinterlappen oder Hypothalamus im Gehirn gebildet und entsteht insbesondere während dem Geschlechtsverkehr. Deshalb trägt es den Beinamen Bindungshormon. Kommt es im Rahmen der hormonellen Veränderungen der Wechseljahre zu Libidoverlust und Antriebslosigkeit oder Scheidentrockenheit bei der Frau, sinkt meist auch die Lust auf Geschlechtsverkehr. Folglich produziert der Körper weniger Oxytocin. Dieser Oxytocinmangel wiederum führt dazu zu einem geminderten Gefühl von Geborgenheit und Wohlgefühl, was wiederum die Stimmung beeinflusst.
Das „Glückshormon“ Östrogen
Je weiter sich eine Frau auf die Menopause zubewegt, desto stärker nimmt auch der Östrogenspiegel im weiblichen Organismus ab, da auch dieses Hormon vom Körper nicht mehr produziert wird. Östrogen beeinflusst den Serotoninspiegel im Gehirn. Serotonin ist ein Neurotransmitter, der im Zentralnervensystem maßgeblich auf die Stimmung einwirkt. Dieser Botenstoff steht unter anderem für Gelassenheit, Ruhe und Zufriedenheit. Ebenso dämpft Serotonin Gefühlszustände wie Angst, Aggressivität und Trauer. Östrogene verstärken und fördern die Aktivität von Serotonin. Bildet der weibliche Organismus immer weniger Östrogen, wirkt sich das in Form von Serotoninmangel auf die Stimmung aus.
Testosteron als „hormoneller Motor“
Obwohl Testosteron gemeinhin als männliches Geschlechtshormon gilt, ist es in niedrigerer Konzentration auch wichtiger Bestandteil des weiblichen Hormonhaushalts. Es wird wie die anderen weiblichen Geschlechtshormone in den weiblichen Eierstöcken gebildet. Wie das Progesteron und Östrogen wird auch das Testosteron im Körper in zunehmend geringeren Dosen produziert. Das hat Auswirkungen auf den weiblichen Körper und die weibliche Psyche. Testosteron gilt allgemein als das Hormon für den Antrieb, die Libido und allgemeines Wohlbefinden. Es steht teilweise mit Progesteron in einer Wechselwirkung. Nimmt der Testosteronspiegel ab, verstärkt sich das Risiko für Stimmungsschwankungen der Wechseljahre in Form von Antriebs- und Lustlosigkeit.
Bioidentische Hormone und Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren
Bioidentische Hormone haben eine mit dem vom Körper gebildeten Hormon identische molekulare Struktur. Sie werden unter anderem aus der Yamswurzel oder aus Soja gewonnen. Der weibliche Körper erkennt sie als natürliche Hormone an, was dazu führt, dass Sie vom körper vollständig verwertet werden können.
Mit maßgeschneiderten, bioidentischen Hormonen können hormonelle Ungleichgewichte rund um die Menopause ausgeglichen werden. Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Behandlung ist, dass die Hormonpräparate individuell für jede Frau angepasst werden.
Bioidentisch können unter anderem Hormone wie Östradiol, Progesteron, Testosteron, DHEA, aber auch Melatonin und Vitamin D für den weiblichen Organismus bereitgestellt werden. Da die bioidentische Hormone den natürlichen Hormonen entsprechen, profitieren Frauen in den Wechseljahren von den positiven Hormonwirkungen auf den gesamten Organismus. Die beschriebenen Mängel bei den Hormonen werden ausgeglichen oder entstehen bei frühzeitiger Einnahme gar nicht erst. Die beruhigende Wirkung von bioidentischem Progesteron beeinflusst die Stimmungslage in der Menopause positiv. Gleiches gilt für die serotoninfördernde Wirkung von Östrogen oder die Antriebswirkung von Testosteron.
Eine Hormontherapie mit bioidentischen Hormonen führt dazu, dass Sie auch in den Wechseljahren in Balance bleiben. Sie müssen Stimmungsschwankungen nicht hinnehmen. Beginnen Sie Ihre Hormontherapie bereits vor Einsetzen der ersten hormonellen Veränderungen, können Stimmungsschwankungen sogar von Anfang an verhindert werden.
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