January 10, 2023

Verhütung in den Wechseljahren – Wie verhüten Frauen in den Wechseljahren richtig?

Viele Frauen in den Wechseljahren sind sich nicht sicher, ob sie noch fruchtbar sind und ob sie sich nach wie vor um Verhütung während der Wechseljahre bemühen sollten. Woran Sie erkennen, ob Sie noch fruchtbar sind, und wie Sie in den Wechseljahren richtig verhüten, lesen Sie in unserem neusten Blogbeitrag.

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Während der Wechseljahre bleiben Zyklen mit Eisprung bei Frauen immer öfter aus, bis die Fruchtbarkeit schließlich gänzlich eingestellt wird. Auch nach Monaten der ausbleibenden Regel können die Eierstöcke jedoch noch aktiv sein. Bei Frauen ab 45 Jahren und älter ist eine Schwangerschaft deshalb recht unwahrscheinlich, aber dennoch möglich. Viele Frauen sind sich deshalb unsicher, ob und welche Verhütung in den Wechseljahren noch nötig ist. Um eine ungewollte Schwangerschaft in den Wechseljahren zu vermeiden, bieten sich verschiedene Verhütungsmittel an.

In welchem Alter werden Frauen unfruchtbar?

Frauen unter 40 machen sich laut einer Umfrage des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend so gut wie keine Sorgen um die Erfüllung eines möglichen Kinderwunsches. Nur 6 % der Befragten zwischen 20 und 39 sorgen sich laut Statistik um ihre Fruchtbarkeit. Auch unter den 40- bis 50-Jährigen sieht nur eine Minderheit der Frauen ihr Alter als mögliches Problem bei der Erfüllung eines Kinderwunsches an. Frauen bleiben jedoch nicht bis zum Eintreten der letzten Regelblutung fruchtbar; auch künstliche Befruchtungen mit Eizellenspende können bei Frauen ab 40 bereits schwierig bis unmöglich sein.

Wie können Frauen das Ende der Fruchtbarkeit feststellen?

Bei Frauen mit einem natürlichen Zyklus ohne die Einnahme von Hormonpräparaten zur Verhütung oder zur Behandlung von Beschwerden in den Wechseljahren lässt sich das Ende der Fruchtbarkeit anhand der ausbleibenden Regelblutung feststellen. Bleibt die Menstruation zwei Jahre nach der letzten Blutung lückenlos aus, haben die Eierstöcke ihre zyklische Aktivität mit großer Wahrscheinlichkeit eingestellt und zusätzliche Verhütungsmethoden sind nicht mehr nötig. Wie lange Frauen verhüten müssen, um eine ungewollte Schwangerschaft auszuschließen, ist jedoch sehr individuell. Daher sollte die richtige Verhütungsmethode und -dauer während der Menopause immer mit einem Arzt abgesprochen werden.

Wie kann das Ende der Fruchtbarkeit bei hormoneller Verhütung festgestellt werden?

Wird mit hormonellen Präparaten wie der Pille oder dem Hormonring verhütet, bleibt die Regelblutung bei Frauen in den Vierzigern für gewöhnlich immer öfter aus. Da der Zyklus durch hormonelle Behandlungen mit bioidentischen Hormonen oder mit hormonellen Verhütungsmitteln beeinflusst wird, sollten Frauen zur Feststellung der (Un-)Fruchtbarkeit einen Arzt konsultieren. Um die Fruchtbarkeit eindeutig auszuschließen, sollte der Hormonspiegel in regelmäßigen Abständen gemessen werden. Im statistischen Durchschnitt liegt die Wahrscheinlichkeit, nach dem 45. Lebensjahr schwanger zu werden, bei etwa 5 %. Etwa 69 % der Frauen in der Menopause werden zwischen dem 45. und dem 50. Lebensjahr klinisch unfruchtbar. Über dem 50. Lebensjahr liegt die Wahrscheinlichkeit bei 100 % – durch Behandlungen mit bioidentischen Hormonen kann der Prozess sich also hinauszögern, aber nicht aufgehalten werden.

Welche Verhütung macht während der Wechseljahre Sinn?

Sowohl hormonelle als auch mechanische Verhütungsmittel verlieren in den Wechseljahren nicht ihre Wirkung und können zum Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft genutzt werden. Hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille wirken sich auch in den Wechseljahren auf den Hormonzyklus aus, sodass viele Frauen wenig bis gar nichts von der Hormonumstellung bemerken. Verschiedene Verhütungsmethoden bringen in den Wechseljahren unterschiedliche 

1. Mit Kondom verhüten in den Wechseljahren – worauf ist zu achten?

Kondome schützen vor dem Eindringen von Sperma und Krankheitserregern in die Scheide. Während der Wechseljahre und nach der Menopause sinkt die Aktivität der Vaginaschleimhäute, was Scheidentrockenheit und somit eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit der Schleimhäute nach sich ziehen kann. Durch den Einsatz von Kondomen und Gleitmittel beim Geschlechtsverkehr können Frauen ihre Intimzone schützen und auch bei Östrogenmangel ein normales Liebesleben ohne erhöhtes Krankheitsrisiko genießen. Eine weitere Methode zur Verbesserung der Vaginalflora während der Wechseljahre ist die Anwendung von milchsäurehaltigen Vaginalzäpfchen oder Cremes.

2. Wirkt die Pille in den Wechseljahren?

Auch bei Hormonschwankungen hält die verhütende Wirkung der Pille bei korrekter Einnahme an. Das gilt ebenso für andere hormonelle Verhütungsmittel wie Monatsringe und Hormonimplantate. Die Menopause wird durch die Einnahme der Pille nicht verhindert, kann sich aber hinauszögern und milder verlaufen als bei Frauen mit natürlichem Hormonspiegel. Da die Pille Östrogen und Progesteron enthält, kann sich die Einnahme außerdem direkt auf typische Wechseljahresbeschwerden auswirken und Symptome gegebenenfalls lindern. Spielt der verhütende Effekt der Pille eine eher kleine Rolle, bietet sich für Frauen in den Wechseljahren der Umstieg zu Behandlungen mit bioidentischen Hormonen an.

3. Sind hormonelle Verhütungsmethoden in den Wechseljahren zu empfehlen?

Mechanische Verhütungsmittel wie Kondom und Spirale können Frauen während der Wechseljahre ganz normal weiter anwenden, bis die Menopause (also die letzte Regelblutung) 12 bis 24 Monate zurückliegt. Die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel während und nach den Wechseljahren sollte immer mit einem Arzt abgesprochen werden, da das Risiko für Nebenwirkungen mit jedem Lebensjahr steigt. Um Thrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedingt durch die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel im Alter zu vermeiden, raten die meisten Ärzte zum Absetzen der Pille.

4. Ist die natürliche Verhütung in den Wechseljahren verlässlich?

Schwankungen des Östrogen- und Progesteronspiegels wirken sich direkt auf die Konsistenz und die Menge des produzierten Zervixschleims aus. Anhand des natürlichen vaginalen Ausflusses können Frauen in den Wechseljahren ihre Fruchtbarkeit deshalb kaum zuverlässig feststellen. Auch Hormonbehandlungen während der Wechseljahre verändern den Ausfluss. Die Kontrolle des Zervixschleims allein reicht in den Wechseljahren also nicht zur Empfängnisverhütung aus.

5. Kommt eine Sterilisation bei Frauen in den Wechseljahren in Frage?

Ist ein möglicher Kinderwunsch kein Thema mehr, denken viele Paare über eine Sterilisation nach. Eine Schwangerschaft ist nach dem operativen Eingriff zur Unterbindung der Zeugungsfähigkeit ausgeschlossen. Sterilisationen können bei Männern und bei Frauen durchgeführt werden, wobei der Eingriff bei Frauen komplizierter ist und mehr Risiken mit sich bringt. Ob eine Sterilisation sich in den letzten Jahren der Fruchtbarkeit lohnt, sollten Paare vor einem Eingriff sorgfältig abwägen.

6. Ist bei der Anwendung von Diaphragma, Verhütungskappe oder Spirale in den Wechseljahren etwas zu beachten?

Verhütungsmethoden, die das Sperma am Eindringen in die Scheide oder die Muttermundöffnung hindern, wirken unabhängig von Hormonschwankungen und Hormonbehandlungen. Viele Frauen über 40 wechseln zur Kupferspirale als Verhütungsmethode, da diese bei zeugungsfähigen Frauen die Regelblutung mitunter signifikant verstärkt. Da diese Nebenwirkung nach der Menopause ausbleibt, bietet sich das Einsetzen einer Spirale als Verhütung für die Wechseljahre an.

Ersetzen Behandlungen mit bioidentischen Hormonen die Pille?

Nein, Behandlungen mit bioidentischen Hormonen können die Empfängnisverhütung nicht ersetzen, da die verabreichten Mengen praktisch nicht den Eisprung beeinflussen. Da Östrogen und Progesteron in synthetisierter Form auch in hormonellen Verhütungsmitteln vorhanden ist, ist von der Kombination beider Hormonpräparate (hormonelle Empfängnisverhütung und bioidentische Hormone) abzuraten. Für Frauen, die an hormonelle Verhütungsmethoden gewöhnt sind, kann der Wechsel zur Behandlung mit bioidentischen Hormonen und Kondom oder Spirale Sinn machen. Unangenehme Symptome wie Müdigkeit, Hitzewallungen und Scheidentrockenheit können so gemildert werden, ohne den natürlichen Zyklus zu beeinflussen.

Welche Verhütungsmittel wirken bei Behandlung mit bioidentischen Hormonen in den Wechseljahren?

Als Verhütung für die Wechseljahre und die Zeit nach der Menopause kommen in Verbindung mit der Behandlung mit bioidentischen Hormonen nur hormonfreie Verhütungsmittel wie Kondom, Diaphragma oder Spirale in Frage. Die Wirkung hormoneller Verhütungsmittel könnte die Behandlung mit den bioidentischen Hormonen und anderen Hormonbehandlungen beeinflussen, daher ist von der Einnahme zusätzlicher Hormone abzuraten. Für eine erfolgreiche Hormontherapie mit bioidentischen Hormonen muss die Einnahme individuell unter ärztlicher Aufsicht abgestimmt werden.

Fazit: Verändert sich die Art der Verhütung in den Wechseljahren zwangsläufig?

Ob der Eintritt der Wechseljahre auch einen Wechsel der Verhütungsmethode erfordert, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Frauen ab 40 sollten zusammen mit einem Gynäkologen abwägen, ob und wie lange hormonelle Verhütungsmittel weiter eingenommen werden sollten. Um die Balance von Östrogen und Progesteron nach dem Absetzen der Pille aufrecht zu erhalten, empfehlen viele Ärzte Behandlungen mit natürlichen bioidentischen Hormonen. Hormonunabhängige Verhütungsmittel wie Kondom, Spirale und Diaphragma beeinträchtigen die hormonelle Wirkung nicht und können bis zum Eintreten der natürlichen Unfruchtbarkeit genutzt werden. Für manche Paare kommen im mittleren Alter auch Sterilisationen in Frage. Auch wenn keine Beschwerden während der Wechseljahre auftreten, sollten Frauen die Wahl der Empfängnisverhütung mit ihrem Arzt absprechen und sich professionellen Rat einholen.

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